Der aktuelle Lagebericht 2024 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zeigt erneut: Die Bedrohungslage im Cyberraum bleibt hoch. Mit fortschreitender Digitalisierung stehen Unternehmen, Behörden und Privatpersonen vor immer komplexeren Herausforderungen. Der Bericht unterstreicht aber auch die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen zur Stärkung der Resilienz gegenüber Cyberrisiken und skizziert zentrale Gefahren und Handlungsempfehlungen.

Zentrale Erkenntnisse des BSI-Lageberichts 2024

  1. Professionalisierung von Ransomware-Gruppen: Ransomware bleibt eine der größten Bedrohungen. Angreifer nutzen zunehmend Techniken wie Malware-as-a-Service (MaaS) und Zero-Day-Schwachstellen, um Unternehmen zu attackieren. Besonders kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) sind anfällig, da ihre Sicherheitsvorkehrungen oft lückenhaft sind.
  2. Angriffe auf kritische Infrastrukturen (KRITIS): Die Bedrohung für kritische Sektoren wie Energie, Gesundheitswesen und Transport hat stark zugenommen. Diese Sektoren stehen im Fokus von Ransomware- und Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Angriffen, die Versorgungsketten und Dienstleistungen bedrohen.
  3. Zunehmende Angriffe auf Cloud-Infrastrukturen: Cloud-Dienste sind ein zentrales Ziel für Cyberkriminelle. Der Bericht hebt Schwachstellen in der Cloud-Sicherheit hervor, darunter Fehlkonfigurationen und Identitätsdiebstahl, wie im Fall der Microsoft-Cloud-Infrastruktur.
  4. APT-Gruppen und geopolitische Konflikte: Advanced Persistent Threats (APT) agieren weiterhin auf höchstem Niveau und zielen auf Institutionen in Bereichen wie Verteidigung, Forschung und Diplomatie. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und andere geopolitische Konflikte verstärkten diese Bedrohungen.
  5. Social Engineering und Phishing: Phishing-Kampagnen und Social-Engineering-Methoden werden immer raffinierter und nutzen menschliche Schwächen aus, um Zugang zu sensiblen Daten zu erhalten.

Empfehlungen des BSI zur Cybersicherheitsstärkung

  1. Resilienz als strategisches Ziel:
    • Organisationen sollten Resilienz in ihre IT-Strategien integrieren, um Angriffe abzuwehren und sich schnell zu erholen. Dies umfasst unter anderem die Entwicklung robuster Notfallpläne.
  2. Implementierung von ISMS (Informationssicherheits-Managementsystemen):
    • Unternehmen und KRITIS-Betreiber sollten Informationssicherheits-Managementsysteme gemäß ISO/IEC 27001 einrichten und kontinuierlich verbessern.
  3. Regelmäßige Sicherheitsübungen und Schulungen:
    • Simulierte Angriffe und Sensibilisierungstrainings für Mitarbeitende tragen dazu bei, Schwachstellen zu identifizieren und die allgemeine Sicherheitskultur zu stärken.
  4. Verbesserung der Cloud-Sicherheit:
    • Unternehmen sollten Sicherheitsstandards wie ISO/IEC 27017 und 27018 einhalten und auf Multifaktor-Authentifizierung setzen, um Zugriffe abzusichern.
  5. Erweiterte Sicherheitsanforderungen für KRITIS:
    • Betreiber kritischer Infrastrukturen sind aufgefordert, Business-Continuity-Management-Systeme (BCMS) einzuführen und ihre Resilienz kontinuierlich zu prüfen.

Tipps zur Risikominderung für Unternehmen

  • Regelmäßige Backups:
    • Backups sind essenziell, um Datenverlust durch Angriffe wie Ransomware zu vermeiden. Sie sollten offline und sicher gespeichert werden.
  • Zero-Trust-Ansatz:
    • Vertrauen Sie keinen Benutzer oder Gerät automatisch. Jede Interaktion sollte authentifiziert und autorisiert werden.
  • Patch-Management:
    • Sicherheitsupdates sollten zeitnah installiert werden, um bekannte Schwachstellen zu schließen.
  • Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA):
    • MFA ist eine der effektivsten Methoden, um unbefugten Zugriff zu verhindern.

Fazit: Gemeinsam für mehr Sicherheit

Der BSI-Lagebericht 2024 macht deutlich, dass Cybersicherheit eine gemeinsame Aufgabe ist. Die Gefahren im Cyberraum erfordern abgestimmte Maßnahmen von Unternehmen, Behörden und der Zivilgesellschaft. Mit klarem Fokus auf Sicherheitsstandards und Resilienz können wir die Bedrohungen abwehren und die digitale Zukunft sicher gestalten.

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